Active Isolated Stretching (AIS) zeichnet sich besonders dadurch aus, dass Dehnungen generell nicht „gehalten“ werden. Sie ist am effektivsten, wenn die Bewegungen behutsam, rhythmisch und ohne Anspannung oder Schmerzen wiederholt werden. Federnde oder schnelle Bewegungen und zusätzliche physische Belastungen werden vermieden. Im Grunde bleiben Sie die ganze Zeit in Bewegung. Das hat physiologisch, neurologisch und auch psychoemotional einige Vorteile, auf die ich weiter eingehen werde.
AIS ist ein Dehnungssystem, das sowohl die Beweglichkeit der Gelenke (»anguläre Beweglichkeit«, Freiwald, S. 31) als auch zusätzlich die Bewegungsreichweite verbessert. Sie funktioniert im Einklang mit den natürlichen Vorgängen im Körper. Dieses System basiert auf aktiven Muskelbewegungen, die nur bis zum leichten Dehnungsreiz gehalten und dann losgelassen und wiederholt werden. Stress und Anspannung sind unerwünscht. Durch die vielen Wiederholungen werden der Blutfluss und der lymphatische Kreislauf angeregt, um die verschiedensten Zellen mit vitalem Nähr- und Sauerstoff zu versorgen und Abfallprodukte zu beseitigen. Entzündungen und Anschwellungen gehen runter, chaotisch gerichtete Kollagenfasern im Narbengewebe richten sich neu aus und das Gewebe wird geschmeidiger. Gewonnen ist nicht nur mehr Beweglichkeit, sondern auch ein angenehmes Wärmegefühl im Körper. Gleichzeitig erfolgt durch die wiederholten Bewegungen eine Stärkung der aktiven („agonistischen“) Muskeln.
In den nächsten Abschnitten gehe ich weiter auf die physiologischen Grundlagen dieser Technik ein: AIS-Methode: Zwei Prinzipien
Referenzen:
Freiwald, J. Optimales Dehnen, 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Spitta GmbH, 2020.